Über Eilbek
Eine Liebeserklärung
Eilbek – Nur auf den ersten Blick unscheinbar
Eilbek? Du meinst Wandsbek? Ach, da wo die Hausboote liegen? Wo?
Kommen euch solche Gespräche bekannt vor?
Eilbek scheint ein unscheinbarer Stadtteil zu sein, umschlossen von Hohenfelde, Uhlenhorst, Barmbek Süd, Wandsbek und Hamm. Stadtteile, die jeder kennt. Und in der winzigen Mitte – Wir.
An der Wandsbeker Chaussee entlang ist es nicht mal erkennbar, dass man sich in Eilbek befindet. Manchmal wünsche ich mir ein riesiges, über die Strasse gespanntes Banner “Willkommen in Eilbek”. Sogar Leute in Eilbek, die in der Strasse Landwehr wohnen, denken, sie wohnen in Hohenfelde.
Eilbek ist unbekannt, Eilbek ist unsichtbar, auf der Hamburger Seite hat Eilbek einen recht kurzen, lieblosen Eintrag – aber ist Eilbek wirklich ein Stadtteil ohne Charakter, ohne Identität? Wir finden nicht.
Denn auf den zweiten Blick ist Eilbek ein toller Stadtteil mit tollen Angeboten, engagierten Menschen, schöner Architektur, wenn man nur genauer hinguckt, und einer Bestlage.
Eilbek ist sehr gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen und liegt nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Dennoch ist es hier sehr grün. Nicht nur im Auenviertel und in den Parks (von denen wir ganze vier Stück haben), auch südlich der Wandsbeker Chaussee sind die Strassen begrünt, alte Bäume spenden Schatten, überall ist etwas angepflanzt. Wir leben hier nah am Wasser, können uns mitten in der Stadt in ein Kanu setzen und lospaddeln. Was will man mehr?
Ich wohne im Auenviertel und gebe zu, dass die Wandsbeker Chaussee so eine Art unsichtbare Mauer ist, die man selten übertritt, eher Abends, wenn es irgendwo eine Veranstaltung gibt oder mal eben sonntags schnell mit Hund in den Jacobipark. Dieses Gefühl haben viele Menschen in Eilbek, dass der Stadtteil getrennt ist.
Bei den Recherchen für die Seite spazierte ich also mit Hund und Kamera bewaffnet nach Südeilbek und ging die Strassen ab. Und entdeckte einen zauberhaften Stadtteil. Hübsche Cafes, wunderschöne Häuser, andere Häuser nicht so schön, aber wahnsinnig interessant, sogar eine Botschaft, und das viele Grün. Ok, ich gebe zu, das Wetter war auch toll.
Meine Mitstreiter entdeckten Künstlerateliers und Manufakturen, die man eher in der Schanze oder in Ottensen vermuten würde.
Wir können die Geographie des Stadtteils nicht ändern, einen zentralen schönen Platz hat Eilbek nun mal nicht, die Chaussee können wir nicht umbauen. Aber Eilbek ist abwechslungsreich und lebenswert. Auch an der Wandsbeker Chaussee gibt es einige schöne Läden, die man nur entdecken muss. Und wenn man den Blick über die vielen Autos hinweg schweifen lässt, kann man an der Wandsbeker Chaussee schöne Häuser entdecken, einige sogar mit Wahnsinnsterrassen.
Aber vor allem leben hier tolle Menschen.
Im Zuge des Aufbaus der Seite haben wir viele engagierte Eilbeker kennengelernt, die tolle Sachen auf die Beine stellen. Viel davon ehrenamtlich.
Diese Seite ist eine Liebeserklärung an Eilbek.
Und meistens hält die “Liebe auf den zweiten Blick” ja auch länger.
Eilbek – Wo es anfängt und wo es endet
Eilbek und seine Grenzen ist eine Geschichte für sich. Man mag es kaum glauben, aber sogar Google irrt. Dort sind völlig falsche Grenzen eingezeichnet.
Wir haben uns das Strassenverzeichnis vom Bezirksamt besorgt, wo jede Strasse und jede Hausnummer einem Stadtteil zugeordnet ist.
Eilbek fängt, wenn man stadtauswärts fährt, bei Landwehr an. Die westliche Seite der Strasse gehört zu Hohenfelde, die östliche zu Eilbek. Im Süden begrenzen die S-Bahngleise den Stadtteil zu Hamm, so wie auch im Osten, an der Grenze zu Wandsbek. Im Norden endet Eilbek an der S-Bahnhaltestelle Friedrichsberg, die Grenze geht an der Strasse Eilbektal, die noch zu Eilbek gehört, lang. Dann macht sie einen kleinen Schlenker Richtung Barmbek und schließt die Grünanlagen am Eilbekkanal mit ein, an der Eilenau lang bis zu Wartenau. Und auch, wenn es “Eilbeker Kanal” heißt, gehört der Kanal eigentlich zu Barmbek Süd. Aber das wollen wir nicht so genau nehmen, oder?
Vom kleinen Dorf zum “Großstadtdschungel”
Ok, ok, wir geben zu, es ist etwas übertrieben mit dem Großstadtdschungel. Obwohl Eilbek nur sieben U-Bahn-Minuten vom Hbf entfernt ist, lebt es sich hier sehr angenehm und recht entspannt. Wenn man nicht gerade an der Wandsbeker Chaussee wohnt.
Eilbek wurde im Jahr 1247 das erste Mal schriftlich erwähnt und ist damit echt alt, auch, wenn es nicht so aussieht. Fast 600 Jahre lang gehörte Eilbek dem Hospital zum Heiligen Geist.
Eilbek hieß früher übrigens Ylenbeke, was in etwa der Egelbach heißt, und verdankt seinen Namen den Blutegeln. Die Tierchen verwendete man früher zum Schröpfen und fischte sie bis in die 1950er-Jahre aus dem Eilbek-Kanal. Das brachte übrigens einige Eilbeker dazu ein Stadtteilmaskottchen zu entwerfen, die Yele.
Nach dem Hamburger Großbrand im Mai 1842, der drei Tage in der Stadt wütete, kam es in Eilbek zu einer Bevölkerungsexplosion. Ok, die Wortwahl ist evtl. irreführend. Da viele Hamburger ihre Wohnungen durch den Brand verloren hatten, zogen sie aus der Innenstadt nach Eilbek.
Eilbek war damals ein Dorf mit Wiesen und Äckern und verwandelte sich extrem schnell in den am dichtesten besiedelten Stadtteil Hamburgs. 1854 lebten in Eilbek bereits 5.000 Menschen, bis 1900 stieg die Einwohnerzahl auf 30.000. Die Südgrenze Eilbeks bildete übrigens die heutige Wandsbeker Chaussee, Hasselbrook wurde erst 1865 eingemeindet. 1925 lebten 70.000 Menschen in Eilbek.
Der Bau der Lübecker Eisenbahn machte den Ort sehr attraktiv, denn nicht überall gab es so einen Anschluss an das Verkehrsnetz. Die Hamburger Stadtoberen entdeckten ihr Interesse an Eilbek und erklärten Eilbek 1874 zu einem Vorort Hamburgs. 20 Jahre später wurde Eilbek eingemeindet und somit zum Stadtteil Hamburgs.
Bis 1946 nannte sich Eilbek übrigens Eilbeck.
1923 war Eilbek eines der Zentren des kommunistischen Hamburger Aufstands (auch Barmbeker Aufstand genannt). Ziel war der bewaffnete Umsturz in Deutschland nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution 1917. Ist nicht gelungen.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Eilbek fast vollständig zerstört (90% der Gebäude waren zerstört) und musste mühsam wieder aufgebaut werden. Im Auenviertel sieht man noch die alte Bebauung und auch sonst stehen noch einzelne schöne alte Häuser im Viertel. Zu den zerstörten Gebäuden gehörten auch das Hospital zum Heiligen Geist in der Richardstraße 85 sowie das Maria-Magdalenen-Kloster in der Richardstraße 77. Heute erinnert nur noch die Eilbeker Tafelrunde an das schöne Kloster.
Der Aufbau nach dem Krieg, wo schnell viele Wohnungen gebraucht wurden, ist auch der Grund dafür, dass Eilbek überproportional viele kleine 1-2 Zimmer Wohnungen hat.
Zahlen & Fakten
Wir haben für Euch ein paar Fakten zu Eilbek zusammengetragen, wischt euch einfach durch die Bilder.
Ihr findet hier harte Fakten aber auch Wissen, das keiner braucht, mit dem man aber trotzdem glänzen kann. Und wer weiß, wer früher in eurem Haus gewohnt hat …