Zusatzinformationen für Sommerrallye 2021

Eilbeker Sommerrallye 2021

Wir haben hier für euch ein paar interessante, spannende oder auch witzige Infos zu einigen der Rallyepunkte vorbereitet. Ihr braucht sie nicht, um die Fragen zu beantworten.

Die Geschichte von Eil und Bek – Die Rettung kurz vor Ausgangssperre

Die Eichhörnchenhilfe Eilbek erreichte Mitte April ein Notruf –  Es wurden quasi vor deren Haustür zwei hilflose junge Eichhörnchen gesichtet. Also hieß es schnell die Beine in die Hand nehmen und noch vor der Ausgangssperre die Kleinen retten. 

Die EichhörnchenHilfe Eilbek hatte zu der Zeit schon so viele Eichhörnchen aufgenommen, dass das allererste Mal ein Aufnahmestop herrschte. Aber für die beiden Eichhörnchen vor der Hautür wurde eine Ausnahme gemacht. Die beiden unterkühlten Geschwister-Hörnchen wurden aufsammelt und Eil und Bek getauft.

Eil und Bek - Die kleinen Eichhörnchen

Eil ist ein kleines Mädchen und Bek ihr Bruder.

Wegen der Kälte, Dunkelheit und zahlreicher freilaufender Hunde war es leider nicht möglich die Hörnchen zurückzuführen. Die erste Nacht haben die beiden Geschwister gut überstanden und akzeptierten auch schon die Milchspritze.

Das Schöne ist, Eil und Bek waren so wunderbar gesund und unauffällig, dass sie nicht so lange bleiben mussten und mittlerweile in der Freiheit herumturnen.

Die Eichhörnchenhilfe Eilbek wird ehrenamtlich von Felix und Christoph betrieben, neben Beruf und Studium. Einige Eichhörnchen bleiben, wie Eil und Bek, nur kurz, andere sind schwer verletzt und müssen lange bleiben. Einige schaffen es leider nicht. Das Ziel ist aufpäppeln und dann wieder auswildern.

Die beiden sind mit sehr viel Fachwissen und Herzblut bei der Sache und erfreuen ihre ständig wachsende Fangemeinde bei Facebook und Instagram mit Fotos, Videos und Kurzberichten.

Auf unserer Seite könnt ihr mehr über die Eichhörnchenhilfe Eilbek erfahren und findet auch alle Links.

Und weil Eichhörnchen in Eilbek allgegenwärtig sind und einfach mega süß, führen dieses Jahr Eil und Bek durch die Sommerrallye.

Die Geschichte der Kirchturmuhr – Gibt man Geschenke zurück?

Wusstet ihr schon, dass der Kirchenvorstand der Gemeinde Ende der 50er Jahre aus Kostengründen auf den Bau eines Uhrturmes verzichten wollte?

Das dafür eingesparte Geld sollte lieber dazu verwendet werden, den Kirchraum durch wertvolle Fenster zu verschönern. Der kleine Uhrturm wurde mit zusätzlichen Mitteln trotzdem gebaut, weil es der Kirchenleitung nicht ratsam erschien, eine vom Senat der Gemeinde geschenkte Turmuhr zurückzugeben.

Im Moment stehen die Zeiger der Kirchturmuhr zur Ritterstraße hin fast auf 12 Uhr. Das ist schon längere Zeit so und einigen Eilbekerinnen und Eilbekern auch schon aufgefallen.

Des Rätsels Lösung: Die Turmuhr ist defekt und die Spezialfirma für Kirchturmuhren hat sie abgestellt. Durch Witterungseinflüsse sind die Ziffern der Kirchturmuhr verzogen und müssen wieder gängig gemacht werden.

Diese Arbeiten werden nun durch „Kirchturmsteiger“ durchgeführt, die sich in großer Höhe angegurtet, schwindelfrei bewegen. Dazu muss das Wetter trocken sein. Die Kirchengemeinde hat den Auftrag zur Reparatur der Kirchturmuhr erteilt, so dass die Uhrzeit mit dem Blick nach oben demnächst auch wieder von der Ritterstraße aus abgelesen werden kann!

Die Friedenskirche um 1900

Die Geschichte eines Insektenhotels – Und es gibt doch immer ein Happy End

Es begab sich im Jahre 2019, dass ein paar tapfere Männer und Frauen dem Aufruf eines engagierten Eilbeker Imkers folgten, den dieser an die Türen im Stadtteil genagelt hatte. Sie bauten gemeinsam ein Holzhaus für die kleinsten Bewohner des Stadtteils, damit sich diese wohlfühlen und ihre wertvolle Arbeit freudig verrichten können. Drumherum wurden noch viele Blumen gepflanzt. Und alles war schön.

Doch an einem trüben Morgen trauten sie ihren Augen nicht. Alles war weg! Die Blumen rausgerissen, das Holzhaus zerlegt und mit Kutschen abtransportiert. Was war geschehen? Waren hier gemeine Diebe am Werk?

Nein! Die Männer des Fürsten hatten das Werk entdeckt. „Oh Frevel! Es geziemt sich nicht! Wem gehört dieses hölzerne Haus, das plötzlich auf öffentlichen Grund und Boden steht? Wer kümmert sich darum?“ Sie wussten es nicht und sahen sich gezwungen alles zu entfernen. Wie es im Gesetz geschrieben stand.

Ein Aufschrei ging durch den Stadtteil. Die Eilbeker Bürger waren empört über den Fürsten und seine Männer und verlangten gehört zu werden.

Der Fürst eilte zu den Stadtteilgesprächen und am Ende des Tages war der Frieden wieder hergestellt. Ein Vertrag wurde feierlich unterschrieben, alles neu bepflanzt und gebaut und seit dieser Zeit haben die Eilbeker ein schönes Insektenhotel. Und alles ist gut.

 

So oder so ähnlich trug es sich damals zu 😉

Das Bezirksamt Wandsbek vergibt sehr gerne Grünpatenschaften an Bürger und unterstützt die Paten auch finanziell bei ihrem Vorhaben. Es muss jedoch immer geklärt sein, wer der Ansprechpartner für die Fläche ist. Einfach etwas auf einer öffentlichen Fläche aufzubauen ist nicht erlaubt, auch wenn es so schön und sinnvoll ist wie das Insektenhotel.

Mehr Infos zu den Grünpatenschaften.
https://www.hamburg.de/wandsbek/gruenpatenschaften

Die Eilbeker Windmühle

Über die Windmühle am Roßberg konnten wir nicht viel in Erfahrung bringen, wollten euch aber das Bild nicht vorenthalten.

Wir wissen, dass der Hammer Steindamm auf historischen Landkarten spätestens seit dem 18. Jahrhundert als „Möhlenweg“ bezeichnet wurde. Der Weg verband das am Geesthang gelegene Dorf Hamm mit den Mühlen in Eilbek (Windmühle auf dem Roßberg) und Wandsbek (Rantzausche Wassermühle an der Wandse).

Am Ufer entlang radeln – Die Veloroute 6

Hamburg hat 14 Velorouten, also Wege,  die für Fahrradfahrer ausgebaut sind, die bei Wind und Wetter das Rad nutzen. Selbstverständlich dürfen auch Freizeitradler auf den Wegen fahren. Die Velorouten liegen meist etwas abseits der Hauptstrassen und sind so ausgebaut, dass man mit dem Rad zügig durchkommt. Bis 2025 sollen etwa 280 km ausgebaut sein.

Im Süden Eilbeks, entlang der Hasselbrookstraße, verläuft die Veloroute Nr. 7, im Norden die Veloroute Nr. 6, entlang des Nordufers des Eilbeker Kanals und der Wandse. Tatsächlich fährt man hier entlang der Uferstraße, Von-Essen-Straße und Lortzingstraße auf einer der schönsten Fahrradstraßen Hamburgs.

Die Veloroute Nr. 6 beginnt am Hamburger Rathaus, führt über St. Georg, Uhlenhorst und Hohenfelde durch das Auenviertel und weiter Richtung Friedrichsberg. Über Dulsberg, Farmsen und Berne kann man heute bis nach Volksdorf radeln. Insgesamt fast 20 km.

Auf der Veloroute Nr. 7 kann man auch direkt in die Innenstadt fahren an der Alsterschwimmhalle und am Hauptbahnhof vorbei. Richtung Osten kommt man über den Wandsbek Markt bis nach Tonndorf und hinter einer Gabelung entweder nach Rahlstedt oder nach Jenfeld.

Der falsche Wagner – Oder wie aus einem Missverständnis ein ganzes Viertel entstand

Nach wem wurde die Wagnerstraße wohl benannt? Wahrscheinlich denkt jeder sofort an den Komponisten Richard Wagner. Wenn man noch dazu weiß, dass die Wagnerstraße parallel zu der Richardstraße verläuft, muss dieser Eindruck einfach entstehen.

Aber die Wagnerstraße wurde 1877 nach dem Grundeigentümer Franz Heinrich David Wagner benannt.

Diesem Irrtum sind vor über 100 Jahren auch die damaligen Behörden erlegen und benannten die neuen Strassen in der Gegend nach weiteren Komponisten und Musikern. So entstanden in der Nachbarschaft die Gluckstraße, Marschnerstraße, Lortzingstraße, Volkmannstraße, Flotowstraße, Weberstraße und Spohrstraße. Und das Komponistenviertel war geboren.

1904 wurde die damalige Brücke dann tatsächlich nach Richard Wagner benannt und erhielt den Namen Wagnerstrassenbrücke.

Übrigens ist die Bachstrasse, die auch zum Komponistenviertel gezählt wird, nicht nach Johann Sebastian Bach benannt, sondern sie führte zur Brücke über den Bach, heute Osterbekkanal.
Aber wer will denn so pingelig sein 😉

Die Mülleimer-Prosa – Mit Humor gegen den Müll

Jede:r Hamburger:in kennt die witzigen Sprüche auf den fast 10.000 Mülleimern der Stadt. Wusstet ihr, dass die Stadtreinigung Hamburg und die Werbeagentur MKK 2011 einen Preis dafür erhielten?

Gewonnen haben sie den  “Elbschwanenorden” des Vereins Deutsche Sprache (VDS). In der Begründung heißt es: Die Sprüche  hätten  “ein herausragendes Beispiel des schöpferischen Umgangs mit der deutschen Sprache in der Werbung gegeben. Mit Sprachwitz und Humor haben die öffentliche Wahrnehmung des Abfallproblems verändert und damit auch einen Beitrag zum Umweltbewusstsein geleistet.”  Gelobt wurde außerdem, dass die Kampagne ohne Anglizismen auskommt und „es intelligenten Menschen erlaubt zu lächeln“.

Und welche andere Stadt kann schon von sich behaupten, dass ihre Mülleimer ein beliebtes Fotomotiv sind? “Bin für jeden Dreck zu haben” oder “Schlag mir den Bauch voll” – seit 2005 prangen die Aufkleber auf jeder Hamburger Tonne. Man findet auch typische Hamburger Sprüche wie „Hummel. Hummel“ – „Müll, Müll“ oder viele umgewandelte Filmzitate. Es kommen immer wieder mal neue Sprüche dazu oder aktuelle Ereignisse werden aufgegriffen.

Eine kleine Auswahl der Sprüche und wie man an einen der begehrten Aufkleber kommt, könnt ihr hier lesen:

Webseite der Stadtreinigung

Das ist übrigens nicht der einzige Preis, den die Stadtreinigung für Kreativität erhielt. 2012 wurde von der beauftragten Werbeagentur  Scholz & Friends die „Tonnografie“ erfunden, es entstanden faszinierende, surreale schwarz-weiß Bilder von Hamburg.

Die Stadtreinigung baute dafür eine Tonne in eine große Lochkamera, eine Camera Obscura, um und zehn Müllmänner fotografierten damit ihre Lieblingsplätze in Hamburg.

Dafür erhielten sie den Silbernern Löwen in Cannes, bei dem Cannes Lions International Advertising Festival, der weltweit bekanntesten Veranstaltung der PR- und Werbebranche.

Das Heiligen-Geist-Hospital

Bis 1943 stand auf diesem Gelände das schöne Heiligen-Geist-Hospital. Die 80 Meter lange Front war aufwendig gestaltet und erregte Aufmerksamkeit. Welche besondere Attraktion das Eilbeker Hospital aber noch hatte, könnt ihr auf der roten Tafel am Schuleingang in der Richardstraße nachlesen. Das Bild haben wir hier für euch.

Die goldenen Stolpersteine – Das Grauen beginnt vor unserer Tür

Habt ihr die Steine im Viertel mal gezählt? In Eilbek gibt es 105 Stolpersteine. 105 Namen. Und 105 Lebensgeschichten. In ganz Hamburg gibt es 6000 Stolpersteine. Der 6000ster Stein wurde am 28. Juni 2021 im ehemaligen Chinesenviertel Talstraße / Schmuckstraße verlegt. Im August und September werden weitere Steine verlegt.

Die Idee der Stolpersteine stammt vom Kölner Künstler Gunter Demnig. Er verlegte 1995 die ersten Stolpersteine. Heute erinnern die goldenen Steine europaweit in 21 Ländern an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen und der Euthanasieopfer während des Nationalsozialismus.

Die Stolpersteine werden am letzten (selbstgewählten) Wohnort der Menschen verlegt und tragen ihren Namen, ihr Geburtsdatum und was mit dem Menschen passierte.

Denn im Talmud steht: Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.

Viele der Stolpersteine werden von den heutigen Bewohnern der Häuser gepflegt. Besonders am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau  (Holocaust-Gedenktag) sowie am 9. November, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus werden die Steine gereinigt und an viele Stellen liegen Blumen und brennen Kerzen.

Auf der Seite https://www.stolpersteine-hamburg.de findet ihr genauere Biografien der Opfer. Mit der dazugehörigen App könnt ihr auch unterwegs nachlesen, um wessen Stein es sich handelt.